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Vorgeschichte

Das Unternehmen Qumran-Wörterbuch hat eine rund 50 Jahre währende Vorgeschichte. Seine Anfänge liegen in Heidelberg, bei der Qumranforschungsstelle unter der Leitung von Karl Georg Kuhn (1906-1976) um 1960. Im Jahre 1973 wurden die Forschungsstelle und mit ihr das Wörterbuchprojekt Hartmut Stegemann (1933-2005), einem langjährigen Mitarbeiter Kuhns, in Marburg übertragen. Seit der Berufung Stegemanns nach Göttingen im Jahre 1980 war die Arbeitsstelle in Göttingen angesiedelt. Das Wörterbuchprojekt wurde zunächst von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und seit 1984 an der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen weitergeführt, im Jahre 1988 schließlich aber eingestellt. Unter der Leitung von Prof. Dr. Reinhard Kratz wurde das Projekt im Jahr 2002 als Langfrist-Projekt der DFG erneut in Göttingen aufgenommen. Seit Beginn des Jahres 2006 ist das Wörterbuch-Unternehmen wieder an der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen angesiedelt.

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Ziele

Das Hauptziel des Unternehmens besteht in der Erarbeitung eines philologischen Wörterbuchs, das den gesamten Wortschatz der nichtbiblischen Texte vom Toten Meer erfasst und das Material etymologisch, morphologisch sowie semantisch aufbereitet. Das Wörterbuch schließt damit die bisher kaum erforschte Lücke zwischen dem älteren biblischen und dem jüngeren rabbinischen Hebräisch und Aramäisch. Zugleich bildet es die Grundlage für das so genannte rückläufige Wörterbuch. Soweit es der Arbeit am Wörterbuch dient, werden materielle Rekonstruktionen von zerstörten Schriftrollen durchgeführt und neue Lesungen publiziert.

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Bedeutung

Das Unternehmen gilt einem der spektakulärsten und bedeutendsten Funde antiker Handschriften des 20. Jahrhunderts, vergleichbar der Entdeckung der Handschriften in der Kairoer Geniza und der aramäischen Papyri von Elephantine. Die Fragmente biblischer und nichtbiblischer, bekannter wie bis dahin unbekannter jüdischer Schriften aus der Zeit des 3. Jhs. v. Chr. bis zum 2. Jh. n. Chr. wurden in den Jahren 1947-1956 in der Nähe der Ruinensiedlung Chirbet Qumran und anderen Ortslagen in der judäischen Wüste (Wadi Murabba’at, Nahal Hever/Seiyal, Masada u.a.) entdeckt. Der außerordentlich große Umfang des Funds, der sich allein in Qumran auf Reste von über 900 Schriftrollen, insgesamt auf ca. 1000 hebräische und aramäische Dokumente beläuft, und das hohe Alter der Handschriften machen die Texte zu einer einzigartigen Quelle für die Erforschung der Geschichte des antiken Judentums sowie des Alten und Neuen Testaments.

Das gilt nicht zuletzt auch in sprachgeschichtlicher Hinsicht. Die Texte vom Toten Meer, deren lexikographische Erschließung die Aufgabe des Wörterbuchs ist, dokumentieren den Übergang von dem älteren biblischen zu dem jüngeren rabbinischen Hebräisch und Aramäisch.

Seit kurzem sind sämtliche hebräischen und – von wenigen Ausnahmen abgesehen – aramäischen Handschriften vollständig ediert. Zudem wird zur Sicherung des Textes stark zerstörter Handschriften zunehmend die Methode der materiellen Rekonstruktion angewendet, in der Qumran-Forschung als "Stegemann-Methode" bekannt. Damit ist die Forschung in eine neue Phase getreten. Auf der verbesserten Textgrundlage wächst das Interesse an der historischen Interpretation und Einordnung in die Literatur-, Religions- und Theologiegeschichte des antiken Judentums. An der Erforschung der Texte beteiligen sich nicht mehr nur die wenigen Qumran-Spezialisten, sondern Wissenschaftler aus allen einschlägigen Disziplinen (Altes und Neues Testament, Septuaginta, Judaistik, Alte Geschichte und Hellenismusforschung, Iranistik, allgemeine Religions- und Kulturwissenschaften).

Was für die weitere philologische und historisch-kritische Bearbeitung des Textkorpus unabdingbar ist, aber noch fehlt, ist ein geeignetes Instrument zur Erschließung des Wortschatzes: ein philologisches Wörterbuch, das zudem die vorhandene Konkordanz komplettiert und auch als Grundlage für das so genannte rückläufige Wörterbuch zur Ergänzung des fragmentarischen Wortbestandes in den Handschriften dient.

Das Göttinger Unternehmen ist einzig in seiner Art und betreibt eine von verschiedenen Seiten, der Semitistik, der Bibelwissenschaft, der Judaistik und der Religionswissenschaft, seit langem geforderte und dringend benötigte Grundlagenforschung.

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Organisationsstruktur

Das Unternehmen Qumran-Wörterbuch ist ein Vorhaben im Rahmen des Akademienprogramms von Bund und Ländern. Die Arbeitsstelle ist bei der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen angesiedelt. Für das Unternehmen wurde von der Akademie eine Leitungskommission eingesetzt, der z.Zt. die folgenden Mitglieder angehören:

Prof. Dr. Rykle Borger
Prof. Dr. Eduard Lohse
Prof. Dr. Reinhard Gregor Kratz (Vorsitz und Leiter des Unternehmens)
Prof. Dr. Dr. h.c. Lothar Perlitt
Prof. Dr. D. D. h.c. Rudolf Smend
Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Spieckermann.

Das Unternehmen Qumran-Wörterbuch ist gemeinsam mit dem ebenfalls an der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen angesiedelten Septuaginta-Unternehmen eingebunden in das Centrum Orbis Orientalis (CORO), ein Zentrum für semitistische und verwandte Studien, das gemeinsam von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und der Georg-August-Universität in Göttingen getragen wird.

Eine enge Vernetzung besteht zur Abteilung für Qumranforschung der Theologischen Fakultät, deren Schwerpunkt auf der materiellen Rekonstruktion von Handschriften sowie auf der Erarbeitung einer deutschen Übersetzung bedeutender Qumran-Texte (Suhrkamp-Verlag) liegt.

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Arbeitsstelle

Projekt-Leitung: Prof. Dr. R. G. Kratz

Mitarbeiter:
PD Dr. A. Steudel (Arbeitsstellen-Leitung)
PD Dr. I. Kottsieper (Semitist, Datenbank)
Anja Klein (examinierte Hilfskraft)
Peter Porzig (examinierte Hilfskraft)
Insa Agena (studentische Hilfskraft)
Merlind Börner (studentische Hilfskraft)
René Enzenauer (studentische Hilfskraft)
Mirjam Bokhorst (studentische Hilfskraft)
Eva Schellenberg (studentische Hilfskraft)
Dorothea Wöller (studentische Hilfskraft)

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Bibliothek

Das Wörterbuch-Unternehmen verfügt über eine wertvolle Spezialbibliothek mit einer umfassenden Sammlung der Editionen der Handschriften vom Toten Meer einschließlich der Neu- und Teil-Editionen. Darüber hinaus enthält sie die einschlägigen Zeitschriften und Monographien. Für die Arbeit am Wörterbuch stellt sie schließlich neben den grundlegenden Grammatiken auch eine umfangreiche Sammlung wissenschaftlicher Wörterbücher zum Hebräischen, Aramäischen und den übrigen semitischen Sprachen bereit.

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Datenbank

Ein grundlegendes Arbeitsmittel des Projektes ist eine selbst entworfene Datenbank, in der alle Informationen gespeichert werden und jederzeit den Mitarbeitern zur Verfügung stehen. Die Datenbank enthält nicht nur den gesamten hebräischen und aramäischen Textbestand, für den das Wörterbuch geschrieben wird, sondern in ihr werden alle morphologischen und syntaktischen Bestimmungen zu den einzelnen Wörtern erfasst. Dabei ist es möglich, zu jedem Wort unterschiedliche Deutungen oder Vorschläge einzugeben. Eine Besonderheit ist auch die Eingabe von abweichenden Textlesungen, die in der Literatur zu finden sind, sowie die Verknüpfung der Texte mit Parallelstellen aus dem Textkorpus oder biblischen Texten.

Auch die XML-formatierten Wörterbuchartikel sind Bestandteil der Datenbank und mit ihr direkt verlinkt. Auf diese Weise aktualisieren sich die Textverweise und -zitate in den Artikeln von selbst. Zugleich ist damit die Grundlage gegeben, das Wörterbuch sowohl in einer automatisch generierten Druckfassung zu publizieren als auch mit seinen Verweisen auf die Datenbank elektronisch über das Internet zugänglich zu machen.

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Internationale Forschungskontakte

Internationale Forschungskontakte werden u.a. mit folgenden Institutionen gepflegt:

Zahlreiche Gastwissenschaftler, Doktoranden ebenso wie etablierte Qumran-Spezialisten, verbringen Forschungsaufenthalte am Unternehmen, zuletzt Frau Prof. Dr. Eileen Schuller (Humboldt-Preisträgerin, August 2005-August 2006), Prof. Dr. Devorah Dimant (August 2006-August 2007), Dr. Philippe Hugo (Januar-März 2007) und Dr. Dwight Swanson (Oktober-Dezember 2007).

Jährlich veranstaltet das Unternehmen einen Qumran-Workshop, bei dem erfahrene Qumran-Spezialisten mit Doktoranden und Mitarbeitern des Unternehmens sowie der Theologischen Fakultät gemeinsam an einem ausgewählten Qumran-Thema arbeiten.

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Kontakt

Forschungsstelle Qumran-Wörterbuch
Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
c/o Theologische Fakultät
Platz der Göttinger Sieben 2
D-37073 Göttingen

Prof. Dr. R. G. Kratz (Projekt-Leitung)
Telefon: (0049) 551 397130
Fax: (0049) 551 392228
e-mail: rkratz[at]gwdg.de

PD Dr. A. Steudel (Arbeitsstellen-Leitung)
Telefon: (0049) 551 392217
Fax: (0049) 551 392228
e-mail: asteude[at]gwdg.de

PD Dr. I. Kottsieper (Semitist, Datenbank)
Telefon: (0049) 551 392218
Fax: (0049) 551 392228
e-mail: ikottsi[at]gwdg.de

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Impressum

Herausgeber: Forschungsstelle Qumran-Wörterbuch
der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
Verantwortlich: PD Dr. Annette Steudel
©2007

Die Abbildung von IQpHab Ia-IIb
erfolgt mit freundlicher Genehmigung des
Shrine of the Book, Israel Museum, Jerusalem.

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Rechtliche Hinweise

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